Haiti: Tag 1 – Ankunft

Logo von j'ime HaitiNach einer langen Reise erreichte ich heute Port au Prince in Haiti. Besonders nach dem Transit durch Santo Domingo, um die Flughäfen zu wechseln, war dies ein heftiger Eindruck. Bereits auf dem Flughafen fällt auf, wie sehr das Erdbeben noch zwei Jahre später tiefe Spuren hinterlässt, obwohl der Aufbau vorangeht.

Erste Eindrücke

Auf der Fahrt von Port au Prince nach Leogane zeigen sich viele Überreste des Erdbenens. Im Zentrum der Stadt sind die Zeltstädte zu sehen, in denen die Menschen leben, einige Häuser stehen einfach schief, die Straßen sind aufgerissen und an allen Ecken und Enden zeigen die UN Truppen Präsenz. Auch in Bezug auf die Seminare, die ich hier halten werde, wurde mir klar, dass die Inhalte sich etwas verändern müssen, da Behinderung sich hier bereits im Straßenbild zeigt

  • Müll und Kanalisation: der Müll in der Stadt ist präsent. Er wird an den Ecken abgeworfen, liegt auf den Gehwegen und vor allem in den kleinen Flussbetten in der Stadt. Müll ist ein Umweltproblem. Aber er kann hier auch eine Ursache von Beeinträchtigung sein durch die Verbreitung von Keimen, durch Unfälle, durch Ungeziefer übertragene Krankheiten oder schlicht als Barriere für Menschen mit Behinderung.
  • Der Verkehr: Die Autos fahren wild durch die Stadt und die Menschen rennen durch die Straßen. Bei dem Verkehrsaufkommen sind Unfälle enorm häufig und können – meist durch eine unzureichende Behandlung – zu einer Behinderung führen.
  • Die Erdbebenreste: An vielen Stellen stehen die Gebäude schief, Straßen sind aufgerissen, Ruinen sind allgegenwärtig. Und die Menschen haben in den Gebäuden wieder ihre Läden geöffnet, das Leben geht weiter. Wie stabil die Häuser sind, kann ich nicht sagen aber ich kann mir schon denken, dass sie manchmal zusammenbrechen und auch zu Unfällen führen.
  • Die Zeltstädte: Im Zentrum von Port au Prince sind viele Zeltstädte. Einige sehen besser, andere schlechter aus. Strom und fließendes Wasser ist Mangelware und die Städte grenzen an Straßen oder werden von ihnen durchschnitten. Die hygienischen Zustände sind nicht gut. Wie sieht es mit Mangel- oder Unterernährung aus?
  • Die Straßen sind ein Alptraum. Auch unabhängig vom Verkehr. Wie sollen hier Menschen im Rollstuhl sich fortbewegen oder wie können Menschen mit Sehbeeinträchtigungen ohne Probleme von A nach B kommen? Was sagt Wheelmap dazu?

Gedanken zu den Seminaren

Die Seminare sind soweit geplant. Aber bereits nach dem Tag heute ist klar, dass die Inhalte nochmal angepasst werden müssen. Das Ziel muss noch mehr in Richtung Denkanstöße gehen, wie Menschen mit Behinderung besser teilhaben können und vor allem erst einmal aus der Unsichtbarkeit herausgeholt werden können. Die Diskussionen mit den Vertretern von Kirche und Voodoo müssen klar vorbereitet werden, wenn hier Ursachenerklärungen geliefert werden.

Auf jeden Fall sind die Seminare noch viel Arbeit.

Sol long….


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