BMZ: Inklusion ist ein wichtiger Bestandteil der deutschen Entwicklungszusammenarbeit

Am 6. Februar stellte das BMZ den Aktionsplan zur Inklusion von Menschen mit Behinderung mit einer Laufzeit von 2013 bis 2015 vor (Make it Work berichtete bereits im September 2012).

Die Inhalte

Der Aktionsplan hat zum Ziel, Inklusion systematisch und querschnittsmäßig in der deutschen Entwicklungspolitik zu verankern. Wichtig ist, dass Inklusion nicht als sektorspezifisches Thema sein soll, sondern für alle Sektoren relevant sein muss. Wichtig und als positiv hervorzuheben ist das relationale Behinderungsverständniss des Plans. Nicht die Beeinträchtigung, sondern die Interaktion zwischen dem Menschen mit Beeinträchtigung und den Barrieren in der sozialen Umwelt werden als Behinderung gesehen.
Der Plan gliedert sich ein in die allgemeinen Dokumente und Strategien des BMZ. Hier stehen Menschenrechte und besonders die UN Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung im Zentrum.

Die Details

Das BMZ hat sich drei zentrale Ziele gesetzt:

  1. Das BMZ geht als gutes Beispiel für die Inklusion voran
    Dies soll realisiert werden durch den Aufbau inklusiver Strukturen und Praktiken und die aktive Mitwirkung von Menschen mit Behinderungen in den Arbeitsfeldern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Handlungsfelder sind hier die inklusive Personalpolitik und Barrierefreiheit.
  2. Inklusion von Menschen mit Behinderung wird in den Partnerländern gefördert
    Verschiedene Unterziele arbeiten auf dieses Ziel hin: Die Inklusion von Menschen mit Behinderungen ist in Planungsprozessen und Verfahren der Entwicklungszusammenarbeit verankert und wird nachgehalten, Förderung konkreter Maßnahmen in Partnerländern und Ausbau von Expertise. Als Partnerländer werden unter anderem Uganda, Liberia, Tansania, Kambodscha,Guatemala, Bangladesch, Malawi, Indonesien, Vietnam, Laos, Togo und Namibia genannt.
  3. Kooperation mit anderen Akteuren
    Das BMZ will sich verstärkt als Partner von Menschen mit Behinderung auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene in der Entwicklungszusammenarbeit hervortun.

Die Einschätzung

Dass das BMZ einen Aktionsplan zur Inklusion veröffentlicht hat ist erst einmal positiv zu werten. Alleine die Zeit und die Ressourcen, die zu seiner Erstellung notwendig waren wurden nicht für ein inhaltsleeres Dokument sondern für eine Bündelung der gemeinsamen Anstrengungen gemacht. Aber der Plan ist unkonkret in den Punkten der Instrumente – es werden nur die allgemeinen Instrumente der deutschen EZ genannt -, der messbaren Indikatoren, der Verantwortlichkeiten und der Ressourcen. Wie die Arbeit an dem Aktionsplan vorangehen wird ist weiterhin spannend. Bereits nun merkt man in der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit aber auch der Kreditanstalt für Wiederaufbau , dass etwas in Bewegung kommt.
Wie die anderen privatwirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Akteure mit einbezogen werden, bleibt abzuwarten. Hier wird vor allem spannend sein, dass es eine breite gesellschaftliche Einbeziehung gibt, die sich an anerkannten zivilgesellschaftlichen Strukturen, wie dem Verband Entwicklungspolitik Deutscher Nichtregierungsorganisationen e.V., dem Deutschen Behindertenrat oder der Initiative Selbstbestimmt Leben.
Darüber hinaus stellt sich die Frage, welche besonderen Erfahrungen Deutschland im Bereich der Inklusion hat. Hier hat bereits Rollingplanet eine wichtige Frage aufgeworfen. Ein Land, in dem das persönliche Budget keine Selbstverständlichkeit ist und die Eingliederungs- beziehungsweise Behindertenhilfe lokale und unabhängige Initiativen nicht auf breiter Basis zulässt, können wir gespannt sein über das deutsche EZ Gut Inklusion
So long…


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