Integrative Arbeitnehmerüberlassung

Die Arbeitnehmerüberlassung, besser bekannt als Leiharbeit, hat keinen guten Ruf in Deutschland. Beispiele wie die Strategie der Drogeriekette Schlecker schafften es bis in die Schlagzeilen der deutschen Medien und zeichneten ein Bild der Ausbeutung und Geringbezahlung. Und nun kommt das Magazin Menschen, der Aktion Mensch, in seiner Ausgabe 4.2010 mit einem Artikel An die Arbeit daher und behauptet schlicht das Gegenteil. Der Artikel beschreibt unter anderem das Kölner Unternehmen Füngeling Router gGmbH und den Ansatz der integrativen Arbeitnehmerüberlassung.

Teufelszeug sagen viele. Nein, eben nicht, wenn die feinen Unterschiede stimmen.

Das Integrationsunternehmen Füngeling Router unterscheidet sich von den klassischen Einrichtungen der Eingliederungshilfe. Es hat keine Betriebsstätten und großen Immobilien sondern arbeitet in rund 70 Unternehmen in und um Köln. Um die 40 Mitarbeiter/innen mit Lernbehinderungen werden durch das Konstrukt integrative Arbeitnehmerüberlassung beschäftigt. Die Arbeitstrainer von Füngeling Router begleiten sie in den Unternehmen und geben den behinderten Mitarbeiter/innen wie auch den Kollegen ohne Behinderung Hilfestellungen. Die Orientierung am Sozialraum ist eindeutig. Alle diese Dinge sind nicht anders als beispielsweise die Arbeitsassistenz in Hamburg. Der Unterschied liegt im Detail: die Unternehmen beteiligen sich an den Kosten der Maßnahme und zahlen die Löhne für die behinderten Mitarbeiter/innen.

Unmöglich sagen viele Einrichtungen bisher, Unternehmen wollen keine behinderten Menschen einstellen.

Dem ist nicht so. Unternehmen sind auf der Suche nach Mitarbeiter/innen in langfristigen Arbeitsverhältnissen. Eine Beteiligung an den Kosten der Einarbeitung schafft somit von Beginn an eine höhere Bindung des Unternehmens an die Mitarbeiter/innen, auch wenn sie behindert sind.
Abseits der allgemeinen Sozialpolitikmäkelei präsentiert das Magazin Menschen hier einen spannenden Artikel über die Beschäftigung behinderter Menschen, der die Mittel der Arbeitsmarktpolitik nutzt. Die integrative Arbeitnehmerüberlassung schließt die Lücke der Sozialgesetzbücher zwischen der Beschäftigung in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung und den sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen. Gleichzeitig weist sie auf die Mängel und den Unwillen der Akteure im Bereich Beschäftigung für behinderte Menschen hin, die mit den gegebenen Strukturen zufrieden sind und sich darin sehr gut eingerichtet haben.

So long….


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